Luftdurchlässigkeit ist ein komplexes Thema. German Röhm, Energieberater HWK sowie Lehrer an der städtischen Fachschule für Bautechnik und Meisterschule für das Bauhandwerk München, erklärt, worauf es dabei ankommt.
09.12.2019 Das Gebäuedeenergeiegesetz (GEG) schreibt vor, dass die Gebäudehülle dauerhaft luftundurchlässig sein muss. Doch warum eigentlich und wie hängt das mit der Wärmedämmung zusammen? Diese Fragen beantwortet German Röhm im Interview. (Letzte Änderung: 02.11.2020)
Es gibt drei Gründe, die für eine luftdichte Gebäudehülle sprechen: Das sind erstens gesetzliche Vorschriften. "Um nur eine zu nennen: die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2016, Paragraph 6", erklärt Röhm. "Dieser schreibt vor, dass Konstruktionen dauerhaft luftundurchlässig gemäß den allgemein anerkannten Regeln der Technik auszuführen sind." (Anm. der Redaktion: Die Verordnung wurde 2020 vom Gebäudeenergiegesetz abgelöst, das im Paragraph 13 Lufdichtheit behandelt.)
Zweitens ist Luftdichtheit eine notwendige Voraussetzung, um Energie einzusparen und den Energieaufwand so gering wie möglich zu halten. "Hier geht es darum, einen freien und oft ungewollten Luftstrom durch eine Konstruktion, wie zum Beispiel die Fassade, das Dach oder eine Geschossdecke, zu verhindern", bekräftigt Röhm. Denn durch eine undichte Gebäudehülle kann warme Luft nach außen entweichen, sodass ständig nachgeheizt werden muss. Somit entsteht ein hoher Energieaufwand. "Gebäudehüllen müssen luft- und winddicht sein, damit die darin verarbeiteten Materialien ihre Wirkung optimal entfalten können", fasst Röhm zusammen.
Drittens hilft eine luftdichte Gebäudehülle dabei, Bauschäden zu vermeiden: "Denn sonst gelangt Wärme und/oder Feuchte auf konvektivem Weg von der warmen zur kalten Seite in die Konstruktion", meint Röhm. Vor allem im Winter entsteht durch das Heizen ein Überdruck im Gebäude, sodass die warme Luft durch die Leckagen nach draußen "gedrückt" wird. Trifft die Luft auf ihrem Weg nach draußen auf kalte Bauteile, kondensiert das in der Luft mitgeführte Wasser. Die auf diese Weise durchfeuchteten Bauteile neigen dann dazu, zu faulen oder zu schimmeln. "Durch die Luftdichtheit soll also dieser freie Austausch kontrolliert beziehungsweise begrenzt werden, um den Wärmeverlust sowie den Feuchteeintrag in die Konstruktion möglichst gering zu halten."
Ist die Gebäudehülle undicht, droht nicht nur die Konstruktion zu durchfeuchten, sondern auch die Dämmung. Das hat auch Folgen für den Wärmeschutz: “Ganz einfach gesagt vermindert Feuchte den Wärmeschutz. Das führt wiederum zu höheren Energieverbräuchen und Heizkosten”, bemerkt der Ausbilder. Auch der Umstand, dass warme Luft entweicht, erhöht den Energieverbrauch. Nur, wenn der Feuchte- und Wärmestrom durch luft- und winddichte Ebenen begrenzt wird, kann der Dämmstoff seine Wirkung voll entfalten und ist zudem vor Feuchteschäden geschützt. “Im Detail ist es so, dass ein Dämmstoff nur dann seine Funktion dauerhaft und zu 100% erfüllen kann, wenn er von einer wind- und einer luftdichten Schicht geschützt ist. Unter Funktion verstehe ich hier seine Eigenschaften bezüglich Wärmeschutz, Schallschutz und Brandschutz, so wie sie vom Hersteller gemäß Produktdatenblatt angegeben werden”, so Röhm weiter. Dämmung und Luftdichtheit spielen also zusammen.
"Nicht immer sind die klimatischen Voraussetzungen für eine bestimmte Arbeit gegeben: Es ist einfach zu kalt, zu heiß, zu feucht, zu sandig, zu staubig, oder alles zusammen", berichtet Röhm.
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German Röhm hat 30 Jahre Berufserfahrung im Rahmen der Bautechniker- und Meisterausbildung, ergänzt mit zertifizierten Zusatzqualifikationen für Tätigkeiten im Rahmen der Qualitätssicherung und des innovativen, energieeffizienten Bauens und Sanierens. Er ist zudem seit 2006 als geprüfter und zertifizierter Energieberater tätig und unter anderem für Programme der KfW zugelassen.
Mehr Infos und Kontakt unter: http://www.bauherrenberatung-roehm.de/
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