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DETAILS BEI DER AUSFÜHRUNG

Ein WDVS ist ein aufeinander abgestimmtes System, das nur funktioniert, wenn es fehlerfrei und fachgerecht angebracht wurde.


ECKEN, KANTEN, VORSPRÜNGE: DIE KUNST DES DÄMMENS

Dämmen ist nicht wie Tape­zieren – es ist nicht allein damit getan, Dämm­platten bündig an der Wand anzu­bringen. Ein Wärme­dämm-Verbund­system (WDVS) besteht aus mehreren Komponenten, die perfekt auf­einander abgestimmt sind. Nur in seiner Gänze erfüllt es alle Anfor­derungen und spart jahrzehnte­lang Heiz­energie ein. Gerade das macht die Aus­führung an Ecken, Kanten, Fenstern und Dachvor­sprüngen so schwierig, denn hier ist häufig Hinter­grundwissen gefragt, wie sich die Dämmung am besten anbringen lässt. Unser Rat: Lieber den Profis den Vortritt lassen!

Aber auch, wenn man Experten mit der Planung und Aus­führung betraut, schadet es nicht, zu wissen, wo Vorsicht geboten ist. So lassen sich Fehler und damit spätere Zusatz­kosten vermeiden. Denn eine unsach­gemäße Aus­führung hat häufig zur Folge, dass die Dämmung nicht richtig abgedichtet ist. An diesen Schwach­stellen können Wasser und Insekten leicht eindringen und die Leistungs­fähigkeit der Dämmung stark beeinträchtigen – bis hin zu ernsthaften Schäden an der Bausubstanz. Darüber hinaus zählt auch mangelhafter Brand­schutz zu den häufigen Folgen einer fehler­haften Dämmung. Sorgfalt zahlt sich also aus.


GUTE PLANUNG IST DAS A UND O

Der erste Schritt ist immer die Suche nach einem Energieberater. Dieser hilft nicht nur bei der Auswahl der effizientesten Maßnahmen, sondern unterstützt Sie auch bei der Planung und Ausschreibung Ihrer Sanierung. Anschließend fungiert er als Koordinator der beteiligten Gewerke, überprüft die Arbeiten und erstellt Protokolle. Auch bei der Abnahme ist der Energieberater involviert und stellt so die Fehlerfreiheit der Dämmung sicher. Außerdem ist das Hinzuziehen eines Energieberaters Pflicht für die Förderprogramme der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).




Es gibt eine ganze Menge an Details, die man beachten muss. Dafür braucht man zwingend einen Fachmann.

Ronald Meyer, Energieberater und Bauingenieur



PROFIS FÜR DIE AUSFÜHRUNG

Doch eine gute Planung durch den Energie­berater bleibt wirkungs­los, sollte sie schlecht umgesetzt werden. Setzen Sie deswegen lieber auf quali­fiziertes und erfahrenes Fachpersonal. Gehen Sie bei der Auswahl "Ihres" Fach­handwerkers strukturiert vor und scheuen Sie sich nicht davor, sich Qualität zu leisten. Diese Investition zahlt sich später in Form einer lang­lebigen und leistungs­starken Dämmung mehr als aus. Über unsere Fach­handwerker-Suche finden Sie ganz leicht kompetente Partner für die Sanierung in Ihrer Nähe.




WDVS im Detail
WDVS im Detail

DÄMMEN MIT SYSTEM

Ein komplettes WDVS besteht aus einer Viel­zahl von Komponenten – neben den Dämm­platten selbst zählen auch die Befestigung, der Unter­putz, das Armierungs­gewebe und der Ober­putz dazu. Diese sind aufeinander abge­stimmt und wurden auch gemeinsam – also als Gesamt­system – geprüft. Nur zusammen erfüllen die einzelnen Bestand­teile alle gesetzlichen Anfor­derungen. Werden Komponenten ausgetauscht, ist möglicherweise der Brand­schutz nicht mehr gegeben. Um zweifels­frei nachweisen zu können, dass ein zugelassenes System verbaut wurde, stellt Ihnen der Hand­werker nach Abschluss der Arbeiten die sogenannte "letzte Seite" aus. So wird der Überein­stimmungs­nachweis umgangs­sprachlich genannt, den Sie z. B. auch Behörden bei Fragen vorlegen können.



KEIN MUT ZUR LÜCKE

Eine Dämmung kann ihre maximale Wirkung nur dann entfalten, wenn sie lücken­los angebracht wird. Andern­falls passiert das gleiche wie bei einer Daunen­jacke, die man nicht zuknöpft: Die Wärme kann sich trotz Jacke (bzw. Dämmung) nicht halten. Zusätz­lich sind gerade diese Lücken anfälliger für Schimmel­befall und Durch­feuchtung. Deswegen sollte darauf geachtet werden, dass die Dämm­platten möglichst exakt zuge­schnitten und fugen­frei angebracht werden. Lücken zwischen den Dämm­platten, die nach­träg­lich notdürftig mit Mörtel oder Ähnlichem gefüllt werden, leiten die Wärme nach draußen. Hierbei handelt es sich um sogenannte Wärme­brücken. Aber auch an Übergängen zu anderen Bau­teilen, z. B. an der Fenster­laibung oder am Sockel, dürfen keine Lücken entstehen.





Wenn die Dämmschicht nicht lückenlos und fugenfrei aufgebracht wird, kann sie ihre Wirkung nicht entfalten.

Ulrich Temps, Geschäftsführer von temps Malereibetriebe



AN DIESEN STELLEN IST BESONDERE VORSICHT GEBOTEN

  • Sockel

Beim Sockel wird unter­schieden, ob der Keller beheizt ist oder nicht. Unbeheizte Keller sind meist unge­dämmt. Hier reicht es, die Fassaden­dämmung 50 bis 80 cm tiefer als die Kellerdecke zu führen. Dies lässt sich besonders gut mit einer Dämmung der Kellergeschossdecke verbinden. Bei beheizten Kellern lohnt sich eine Dämmung des Sockelbereichs (Perimeterdämmung). Beide Dämmungen – Fassaden- und Perimeter- bzw. Sockeldämmung – sollten lückenlos ineinander übergehen. Gerade im erdberührenden Bereich ist es zudem unerlässlich, die Dämmung vor Feuchtigkeit zu schützen.

  • Fenster

Bei Fenster­anschlüssen gibt es besonders viele Details zu beachten: Liegt das Fenster an der Wandinnen- oder -außenseite? Müssen Brand­riegel angebracht werden? Wie ist die Fensterbank gestaltet? Auch spielt Regen eine große Rolle, alle Anschlüsse sollten schlagregendicht sein. Rolladenkästen stellen eine zusätzliche Schwierigkeit dar, da ihre Innentemperatur häufig mit der Außentemperatur übereinstimmt, hier also eine zusätzliche Dämmung an der Innenseite sinnvoll sein kann.

  • Balkon

Gerade im Bodenbereich von Balkonen ist die Gefahr von Wärmebrücken sehr groß, da die meisten Bodenplatten die Dämm­schicht direkt "durchbrechen". Die Folge davon ist in der Regel Schimmelbildung in den Raumecken, die an den Balkon anschließen. Dies sollte durch geeignete Maßnahmen verhindert werden.

  • Dächer

Ist das Dach gedämmt, sollte die Fassaden­dämmung lückenlos an die Dachdämmung angeschlossen werden, sodass hier keine Wärme entweicht. Gegebenenfalls kann es dazu kommen, dass die Dämmschicht aufgrund ihrer Dicke nicht unter dem Dachüberstand "verschwindet". In diesem Fall sollte der Dachüberstand vergrößert werden, um die Dämmung vor der Witterung zu schützen.

  • Lasten in der Dämm­schicht

In manchen Fällen müssen Lasten an der Dämm­schicht angebracht werden, z. B. Briefkästen, Lampen, Vordächer und Markisen. Diese Lasten sollten schon in der Planungsphase mitbedacht werden, sodass die notwendigen Vorkehrungen bei der Ausführung getroffen werden können. Denn wird beispielsweise nachträglich einfach die Last montiert, entpuppt sich das Verankerungssystem (Nägel, Schrauben, Dübel) später schnell als Wärmebrücke. Schlimmstenfalls gibt die Dämmung nach und es entsteht ein noch größerer Schaden. Ist schon vorher klar, was wohin soll, lässt sich die Dämmung an diesen Stellen stabilisieren und ein geeignetes Montagesystem verwenden.


AUSFÜHRUNG ABSCHLIESSEN:
AM BESTEN MIT EINER FÖRMLICHEN ABNAHME

Vereinbaren Sie mit Ihrem Fach­handwerker am Ende der Arbeiten eine förmliche Ab­nahme und lassen Sie sich dabei am besten von Ihrem Energie­berater unter­stützen. Bei der förmlichen Ab­nahme begutachten beide Vertrags­parteien – der Auftrag­geber und das ausführende Unternehmen – die Dämmung und über­prüfen, ob alles vertrags­gemäß fertig­gestellt wurde. Sollten dabei Mängel auffallen, werden diese in einem Protokoll fest­gehalten. Der Hand­werker hat danach die Pflicht, fest­zustellen, ob er diese Mängel zu verant­worten hat. Trifft dies zu, muss er sie beseitigen. So sparen Sie sich viel Ärger und verhindern möglicher­weise sogar Folge­schäden. Natürlich lässt sich die Dämm­schicht schwer begutachten, wenn der Putz schon auf­getragen ist. Wollen Sie also auf Nummer sicher gehen, können Sie zusätzlich sogenannte technische Zwischen­abnahmen einplanen, beispiels­weise nach der Verdübelung der Dämm­platten.



Bei einer förmlichen Abnahme können Mängel festgehalten und später beseitigt werden.
Bei einer förmlichen Abnahme können Mängel festgehalten und später beseitigt werden.


11.01.2024 16:05:35

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