Wissenswertes zum Thema Wärmepumpe, Tipps für eine wirtschaftliche Wärmeversorgung im Altbau und die empfehlenswerte Reihenfolge beim Sanieren
Im Neubau stellen Wärmepumpen schon fast den Standard der Wärmeversorgung dar. Und auch für den Altbau werden sie bisweilen als Universallösung dargestellt, um sich von fossilen Energieträgern zu verabschieden und Energie zu sparen. Doch ist die Installation einer Wärmepumpe für jedes Gebäude empfehlenswert? Und ist der Umstieg sinnvoll, solange noch gar keine oder eine nicht ausreichende Wärmedämmung vorhanden ist?
Die alte Öl- oder Gasheizung rausschmeißen, eine Wärmepumpe installieren lassen – und schon profitieren die Bewohner auch älterer Gebäude von geringeren Heizkosten. So zumindest die Theorie. Dass es in der Realität mitunter schwierig sein kann, die angestrebten Energieeinsparungen zu erreichen, zeigen Erfahrungsberichte aus der Praxis. Gerade bei älteren Gebäuden ist es daher ratsam zu prüfen, ob eine Wärmepumpe die geeignete Heiztechnik ist und ob nicht zuerst eine effiziente Wärmedämmung sinnvoll wäre, um den Energieverbrauch nachhaltig zu reduzieren. Letztere wird durch die Wärmepumpen-Offensive der Regierung und der damit einhergehenden Fördermittel, die mittlerweile die für eine effiziente Gebäudehülle übersteigen, häufig vernachlässigt. Dabei ist eine Wärmepumpe gerade in Kombination mit einer Dämmung der ideale Weg, Energie zu sparen.
Um den Nutzen einer Wärmepumpe im Altbau zu analysieren, lohnt es sich, zunächst ihre Funktionsweise und die Technik näher kennenzulernen:
Wärmepumpen nutzen Wärme aus der Umgebung, um sie ins Gebäude zu leiten und es damit zu erwärmen, etwa aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder der Erde. Für ihren Betrieb benötigen Wärmepumpen zusätzlich elektrischen Strom – je effizienter ihr Betrieb, desto geringer der Strombedarf. Arbeitet die Anlage nicht im optimalen Bereich, schnellen der Stromverbrauch – und damit die Kosten – in die Höhe.
Am gängigsten – sowohl für den Neubau als auch für die Nachrüstung im Altbau – sind heute sogenannte Luft-Wasser-Wärmepumpen, die entweder aus einer oder zwei Einheiten (Splitanlage mit Innen- und Außenteil) bestehen. Damit ist es selbst an kalten Wintertagen möglich, aus der Umgebungsluft ausreichend Wärme zu ziehen, um das Gebäude zu beheizen. Eine Faustregel dabei lautet: Rund 75 bis 80 Prozent der Energie gewinnt die Wärmepumpe aus der Umwelt – gut ein Viertel muss zusätzlich aus der Steckdose kommen. Ein wesentlicher Vorteil der Luft-Wasser-Wärmepumpen ist die schnelle Installation. Deutlich aufwendiger ist dies bei Erd- oder Wasser-Wasserwärmepumpen. Ob und welche Technologie für das eigene Zuhause geeignet ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Daher empfiehlt es sich, frühzeitig einen erfahrenen Energieberater in den Entscheidungsprozess einzubeziehen.
Umweltfreundliche Wärmeversorgung
Einsatz unbegrenzt verfügbarer, natürlicher Energielieferanten
Für eine Vielzahl unterschiedlichster Gebäude nutzbar
Deutlich geringere CO2-Emissionen im Vergleich zu Gas- und Ölheizungen
Zusätzliche Einsparpotenziale dank geringem Wartungsbedarf, hoher Betriebssicherheit und langer Laufzeit
Einsatz zum Heizen sowie zur Raumkühlung an heißen Tagen für mehr Wohnkomfort
Höhere Investitionskosten → höhere Ersparnis nur mit effizientem Wärmeschutz
Keine gute Gesamtemissionsbilanz bei Betrieb mit Strom aus fossiler Energie → erneuerbare Energien, etwa durch die Kombination mit einer Solaranlage (z. B. zur Warmwasserbereitung), verbessern die Umweltwirkung
Komplexes System → erfordert exakte, verlässliche Berechnungen sowie hohe Fachkompetenz beim beauftragten Handwerksunternehmen
Nur wirtschaftlich bei möglichst niedriger Vorlauftemperatur (Temperatur des Heizwassers, das in den Heizkörpern und/oder Fußbodenheizungen verteilt wird) – idealerweise 35- 50° Celsius
Optimale Sparsamkeit bei Fußbodenheizsystem
Für einen wirtschaftlichen Betrieb der Wärmepumpe sind eine hohe energetische Effizienz des Gebäudes und eine gute Dämmung erforderlich:
Die Betrachtung von Vor- und Nachteilen zeigt, warum der alleinige Fokus auf die Heizungsanlage für Hausbesitzer oft nicht die besten Einspareffekte mit sich bringt. Schließlich ist der Dämmstandard gerade im Altbau entscheidend dafür, ob der Umstieg auf eine Wärmepumpe neben den ökologischen Argumenten auch finanziell attraktiv ist. Denn je weniger Energie durch die Gebäudehülle entweicht, umso geringer ist auch der Heizwärmebedarf – damit steigt die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe. Während Neubauten aufgrund der im Gebäudeenergiegesetz (GEG) beschriebenen Standards per se eine hohe Energieeffizienz aufweisen, sollte vor dem Umstieg auf eine Wärmepumpe im Altbau in jedem Fall der Dämmstandard genau überprüft werden. Ansprechpartner dafür sind zertifizierte Energieberater. Sie können nicht nur den Status quo ermitteln, sondern auch zu Fördermöglichkeiten beraten und einen maßgeschneiderten individuellen Sanierungsfahrplan aufstellen.
Insbesondere bei Gebäuden, die vor 1995 (dritte Wärmeschutzverordnung) entstanden sind, ist eine exakte Analyse des Dämmstandards durch einen qualifizierten Energieberater unverzichtbar. So lassen sich notwendige energetische Maßnahmen ermitteln, die vor dem Umstieg auf eine Wärmepumpe sinnvoll sind. Noch mehr gilt das bei ungedämmten Altbauten, also bei jenen Gebäuden, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1978 gebaut wurden. Bei ihnen sollte immer die energetische Sanierung an erster Stelle sehen, bevor über ein neues Heizsystem – ob eine Wärmepumpe oder eine der Alternativen auf dem Markt – nachgedacht wird. So werden unnötige Heizenergieverluste über die Gebäudehülle vermieden und dadurch bares Geld gespart.
Eine Wärmedämmung steigert nicht nur die Wirtschaftlichkeit, in der Regel ist es nach einer erfolgten energetischen Sanierung auch möglich, die neue Heizungsanlage kleiner zu dimensionieren und somit die Wirtschaftlichkeit der Wärmeversorgung weiter zu verbessern.
Auch wenn viele Gründe für die Wärmepumpe sprechen – im Neubau noch mehr als in Bestandsgebäuden – gibt es dennoch Alternativen, die zu es betrachten lohnt. So gelangen unter anderem Infrarotheizungen als Alternative zu fossilen Energieträgern wieder stärker in den Fokus. Auch der Umstieg auf eine Pelletheizung kann sich im Altbau rechnen. Experten erwarten zudem für die kommenden Jahre einen Durchbruch bei der Brennstoffzelle. Sie arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung mit Wasserstoff. Ein Plus ist ihre hohe Effizienz. Auch gasförmige Energieträger auf Wasserstoffbasis oder Green Fuels könnten in Zukunft eine Rolle spielen. Dabei wäre es möglich, das vorhandene Gasnetz weiter zu nutzen.
Generell geht die Meinung in der Fachwelt dahin, dass es in Zukunft einen Mix verschiedener Technologien braucht und die alleinige Fokussierung etwa auf Wärmepumpen nicht ausreicht. Diesen Standpunkt vertreten beispielsweise Experten vom Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie. Auch eine gemeinsam Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE und des Fraunhofer-Instituts für Energiesysteme Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE kommt zu einem ähnlichen Ergebnis, indem sie Wege zur Dekarbonisierung des Wärmemarktes beschreiben.
Wir verwenden technisch erforderliche Cookies, um die Funktionsfähigkeit und Zuverlässigkeit unserer Seiten zu gewährleisten und unsere Inhalte zu personalisieren. Wir verwenden ferner technisch nicht erforderliche Cookies zur Analyse unseres Datenverkehrs und zur Bereitstellung von Social Media-Funktionen. Informationen über Ihre Nutzung unserer Webseite teilen wir mit unseren Social Media-, Werbe- und Analyse-Partnern. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Um der Verwendung der technisch nicht erforderlichen Cookies durch uns und unsere Dienstleister zuzustimmen, wählen Sie bitte "Alle Cookies zulassen und fortfahren" oder wählen Sie Ihre Cookie-Einstellung. Sie können Ihre erteilte Einwilligung widerrufen oder Ihre Präferenzen ändern, indem Sie unsere Cookie-Hinweise aufrufen.
Weitere Details – auch hinsichtlich der jederzeitigen Änderung der Cookie-Auswahl – finden Sie in den Cookie-Hinweisen sowie in unserer Datenschutzerklärung.