Filmschutzmittel sind Produkte zum Schutz von Beschichtungen gegen mikrobielle Schädigung oder Algenwachstum. Besonders bei Extremwetter (wie Schlagregen) können Stoffe aus Gebäudeteilen ausgespült werden.
Algen, Schimmel und Pilze können sich an Fassaden bilden. Filmschutzmittel helfen, deren Wachstum und Ausbreitung einzudämmen oder zu unterbinden. Die wichtigsten Fragen und Antworten vom Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VDL).
Fassaden erfüllen neben bauphysikalischen Aufgaben auch gestalterische Anforderungen. Der Befall mit Algen und Pilzen ist deshalb vor allem aus ästhetischen Gründen meist unerwünscht und Besitzer ergreifen meist geeignete Maßnahmen zur Beseitigung. Es kann aber auch zu juristischen Auseinandersetzungen kommen, wenn sichtbare Beläge schon innerhalb der Gewährleistungszeit auftreten. Neben ästhetischen Gesichtspunkten erhöht das Vorhandensein von Mikroorganismen auf der Oberfläche ferner den Feuchtigkeitsgehalt, der eine spätere Beschädigung der Beschichtung und des darunter liegenden Substrats nach sich ziehen kann. Ob Schimmel auf Außenwänden auch gesundheitliche Auswirkungen haben kann, ist umstritten.
Um die Ansiedlung von Mikroorganismen zu verhindern, müssten die Fassaden regelmäßig gereinigt werden, was mit hohen Kosten und negativen Umweltauswirkungen verbunden wäre. Eine Schätzung der Europäischen Vereinigung der Lack-, Druckfarben- und Künstlerfarbenindustrie (CEPE) hat ergeben, dass das Reinigen der Fassaden in Europa jährlich bis zu 600 Milliarden Liter Wasser verbrauchen und einen Energieverbrauch von 166 Millionen Liter Öl nach sich ziehen würde, was einem CO2-Ausstoß von und 400 000 Tonnen entspricht.
Grundsätzlich ist es wesentlich nachhaltiger, den Befall zu verhindern, als schon bestehenden Bewuchs zu bekämpfen. Verschiedene bauliche Maßnahmen können hierzu beitragen: Dazu gehört die Verwendung von Dachüberständen, von funktionstüchtigen Horizontalabdeckungen und entsprechenden Tropfkanten. Allerdings ist dies nicht immer ausreichend bzw. architektonisch umsetzbar. Viele Parameter, wie z.B. die Ausrichtung des Hauses und die Witterungsbedingungen sind außerdem nicht frei wählbar. Daher ist der Einsatz von Konservierungsmitteln in den meisten Fällen ratsam.
Laut EU-Verordnung handelt es sich bei Filmschutzmitteln um Produkte zum Schutz von Beschichtungen gegen mikrobielle Schädigung oder Algenwachstum zwecks Erhaltung der ursprünglichen Oberflächeneigenschaften. Die Zulassung erfolgt nach einer komplexen Prozedur: Dadurch wird ein hohes Schutzniveau für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für die Umwelt erreicht. Das Verfahren verläuft zweistufig: Zunächst muss der Wirkstoff von der EU-Kommission für die jeweils vorgesehene Verwendung genehmigt werden. Dann wird über die Zulassung der konkreten Produkte entschieden, die auf diesem Wirkstoff basieren. Bei der Zulassung werden die Expositionsszenarien auf Mensch und Umwelt bewertet, wozu auch die mögliche Auswaschung des Wirkstoffes aus den behandelten Oberflächen gehört. Im Rahmen der aktuellen Bewertung aller auf dem Markt befindlichen Wirkstoffe stehen aufgrund von gesetzlichen Beschränkungen immer weniger biozide Wirkstoffe für die Anwendung in Fassadenbeschichtungen zur Verfügung. Aktuell sind vor allem folgende Wirkstoffe einsetzbar: Algizide: Diuron, Isoproturon, Terbutryn, (DCOIT),OIT (in hohen Konzentrationen) Fungizide: DCOIT, IPBC, OIT, Zink-Pyrithion.
Filmschutzmittel verhindern den Bewuchs der Oberfläche durch Mikroorganismen. Die Wirkstoffe müssen dafür einerseits an der Oberfläche verfügbar sein, andererseits ist eine signifikante Auswaschung aus ökologischen und ökonomischen Gründen unerwünscht. Konkrete Produkte enthalten oft eine Kombination mehrerer Wirkstoffe. Die Gesamtkonzentrationen liegen typischerweise unter 1 % bezogen auf die zu schützende Beschichtung. Fassadenschutz muss über viele Jahre wirken. Ein guter Schutz beinhaltet, dass die Wirkstoffe über einen langen Zeitraum – idealerweise bis zum nächsten Anstrich – an der Oberfläche verfügbar sind. Seit etlichen Jahren werden daher verkapselte Wirkstoffe eingesetzt, die nur sehr langsam auswaschen. Insgesamt werden Filmschutzmittel nach der Devise „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ eingesetzt. Moderne Technologien helfen dabei, ein Optimum aus Wirksamkeit und möglichst günstigem ökologischen Profil zu finden.
Durch Extremwetter wie beispielsweise Schlagregen können Stoffe aus Gebäudeteilen ausgewaschen werden (sogenanntes Leaching). Mit moderner Analytik kann man selbst geringste Spuren dieser Stoffe finden. Dies stellt jedoch an sich keine Gefährdung für die Umwelt dar. Zur Beurteilung, ob der Austrag problematisch ist, ist natürlich die Menge und sein Verbleib entscheidend. So gibt es Stoffe, die äußerst schnell abgebaut werden, sobald sie aus der Beschichtungsmatrix herausgelöst werden. Grundsätzlich muss betont werden, dass mögliche Expositionen während des Zulassungsprozesses der entsprechenden Konservierungsmittel genauestens berücksichtigt werden. Nur wenn gezeigt werden kann, dass die Exposition nicht zu einem Risiko für die Umwelt führt, erfolgt eine Zulassung. Deshalb wird die Thematik von der Branche sehr ernst genommen und deshalb wurde und wird in verschiedenen Forschungsvorhaben, die von der Branche initiiert wurden, die mögliche Austragung genauestens untersucht.
Quelle: Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VDL)
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