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BRANDGEFAHR WÄRMEDÄMMUNG

Reinhard Ries, Direktor der Branddirektion Frankfurt am Main, und der Film “Althaus ist Kalthaus” klären über das tatsächliche Brandrisiko bei gedämmten Hausfassaden auf.


GEDÄMMTE FASSADEN “SIND SICHER”

 

Wir verwenden am Bau viele brennbare Baustoffe. Auch eine Reihe von Dämmstoffen gehören dazu. Auch aus Kostengründen wird ein Risiko in Kauf genommen.

Zum Brandrisiko bei Fassadendämmungen aus Polystyrol sagt die Deutsche Bauministerkonferenz: “In Einzelfällen ist es vorgekommen, dass Fassaden mit Wärmedämmverbundsystemen aus Polystyrol in Brand geraten sind. Die Bauministerkonferenz hat sich dieser Problematik angenommen und bestätigt, dass entsprechend der Zulassung hergestellte Wärmedämmverbundsysteme mit Polystyrol-Dämmstoffen sicher sind.”





EXTREM GERINGE BRANDGEFAHR

So sieht das auch die Bundesregierung. Nach ihrer Bundestagauskunft ist das Brandrisiko extrem gering. Bei 180.000 Bränden pro Jahr kann die Bundestagsdrucksache nur sieben Brände nennen, bei denen mit Polystyrol gedämmte Fassaden mitgebrannt haben. Das sind nur 0,04 Promille aller jährlichen Brände in Deutschland.

Jahrelange Erfahrung belegt Sicherheit

Das extrem geringe Risiko zeigt sich auch hier in Freiburg-Rieselfeld, einem Stadtteil mit 11.000 Einwohnern, der 1995 neu errichtet wurde. Die Hausfassaden des Stadtteils sind überwiegend mit Polystyrol gedämmt. Zu dem heute 20 Jahre alten Stadtteil sagt uns die Freiburger Feuerwehr: “Bisher hatten wir keine Fassadenbrände mit WDVS-Beteiligung”.

Hausbesitzer verunsichert

Die Mehrzahl der Wohngebäude in Deutschland sind Einfamilienhäuser, 14 von ca. 19 Millionen Gebäuden. Viele ihrer Besitzer sind verunsichert und fragen: “Können wir noch mit Polystyrol dämmen?”


DAS SAGT DIE FEUERWEHR:

Wir haben Professor Ries, den Direktor der Branddirektion in Frankfurt am Main nach seiner Einschätzung, speziell für diese kleinen Wohngebäude gefragt.

Einsatz von Fassadendämmung unbedenklich

Werner Eicke-Hennig: “Herr Professor Ries, viele Besitzer von Einfamilienhäusern sind verunsichert über die Berichte von Bränden im Fernsehen. Kann man heute noch verantworten, ein Einfamilienhaus, ein Reihenhaus mit Styropor auf der Fassade zu dämmen?”

Prof. Reinhard Ries: “Grundsätzlich ja. Wir haben von vornherein immer gesagt, dass das Dämmen mit Polystyrol, oder mit Styropor, nicht verboten ist – das wäre Quatsch. Das ist ein Dämmstoff, der zugelassen ist und der generell auch Verwendung finden darf und muss. Es ist nur die Frage des Abusus, und wenn man das richtig macht, kann man das bedenkenlos verwenden.”

Brandgefahr unabhängig von Dämmstoff

Werner Eicke-Hennig: “Hauseigentümer, die in einem Einfamilienhaus wohnen, das bereits mit Styropor gedämmt wurde, müssen die etwas Besonderes beachten?”

Prof. Reinhard Ries: “Ja, die Gebäudeinhaber sollten darauf achten, dass natürlich an der Außenfassade keine brennbaren Materialien gesammelt sind. Bei Einfamilienhäusern kann man das eigentlich ganz gut regeln, indem man einen Abstand von mindestens drei Metern hält und somit von vornherein verhindert, dass die Fassade Feuer fangen kann. Wenn die Fassade brennt, das macht aber jede brennbare Fassade, brennt sie natürlich auch gut und das Feuer ist sehr schnell unterm Dach, und das kann natürlich dann bedeuten, dass der Dachstuhl auch mitleidet. Das ist aber eigentlich gut in den Griff zu kriegen, wenn man ganz einfach darauf achtet, dass man um das Gebäude herum aufräumt.

Prof. Reinhard Ries: Wenn jemand eine Fassade verwendet – und das ist unabhängig von Polystyrol: Bei Polystyrol, aber auch bei brennbaren Fassaden, empfehlen wir, dass man unter der Dachtraufe einen nicht brennbaren Streifen montiert, also einen sogenannten Brandriegel, sodass generell einfach verhindert wird, aus welchen Gründen auch immer es an der Fassade zum Feuer kommt, dass dieses Feuer dann in den Dachstuhl läuft. Das ist dann meistens ein sehr glimpfliches Feuer, das kaum Schaden auslöst, sehr schnell löschbar ist und einfach verhindert, dass zum Schluss das Dach fehlt.”


ÜBER PROF. REINHARD RIES

Seit fast einem Vierteljahrhundert ist Prof. Reinhard Ries Direktor der Branddirektion in Frankfurt am Main. Nach dem Studium der Architektur an der TU Darmstadt wurde er Leiter des Brandschutzes, Katastrophenschutzes, Rettungsdienstes, Notarztdienstes sowie der Flugrettung in Frankfurt. Mit 1.000 haupt- und 1.500 ehrenamtlichen Einsatzkräften ist Ries außerdem für den vorbeugenden und baulichen Brandschutz verantwortlich. Er ist Vorsitzender und Mitarbeiter in unterschiedlichen nationalen und internationalen Gremien. Ries war als Experte für die Bundesrepublik Deutschland auch aktiv an mehreren Auslandseinsätzen beteiligt.

Das Interview führte Dipl.-Ing. Werner Eicke-Hennig von der Hessischen Energiespar-Aktion.


11.01.2024 16:00:28

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