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VON DER MASSIV- ZUR
DÄMMBAUWEISE

Aus dem Vorwort des Buches von Werner Eicke-Hennig, "Geschichte der Wärmedämmung".


EINE KURZE GESCHICHTE DER BAUWEISEN

Die Wärmedämmung von Gebäuden erscheint heute geschichtslos und beliebig. Der bisher stete Wandel der Bauweisen ist kaum bekannt.

 

Dieser entsprang stets einer Ressourcenknappheit. Neue Bauweisen lösten Probleme schufen aber auch neue. Die Jurte war die Behausungsform der Nomadenzeit, in der langen Übergangszeit zur Sesshaftigkeit entstand das Flechtwerk mit bereits dämmenden Elementen Dach und Wand mit U-Werten von 0,2 bis 1,0 W/(m²K).


Veränderung aufgrund von Ressourcenknappheit

Die Sesshaftigkeit der Germanen führte nach Beginn unserer Zeitrechnung zum beständigen Holzbau in Blockbauweise. Doch mit der zunehmenden Beanspruchung der Ressource Holz als Bau-, Brennstoff und Arbeitsmaterial wurde ab dem Jahr 1.000 eine Holzsparbauweise erforderlich: Das Fachwerk. Mit der Industrialisierung wuchsen Bevölkerungszahl und Siedlungen gewaltig. Die sich ab 1850 bahnbrechende Massivbauweise löste die Holzknappheit, schuf aber "Kalthäuser" mit hohem Heizenergieverbrauch und Hygienemängeln, vor allem nachdem nach 1945 der Betonbau das Mauerwerk ergänzte, blühte der Schimmel. Heute sind nicht mehr die Baustoffe knapp, sondern die Brennstoffe für die Beheizung von immer mehr Gebäuden. Auch werden Behaglichkeitsansprüche formuliert.






Der nächste logische Schritt: die Dämmbauweise

Die kommende Dämmbauweise löst diese Probleme des Massivbaus. Die seit dem Weckruf der Energiekrise 1974 entwickelten und funktionierenden baulichen Energiesparstandards des Niedrigenergie-, Passiv- und Sonnenhauses zeigen: Mit einem Bruchteil des Heizenergieverbrauchs kann man behaglich den Winter überstehen, ohne Feuchte- und Schimmelschäden, mit innen warmen Außenbauteilen. Wohnhygiene und Heizenergieeinsparung ergänzen sich zu einem besseren neuen Stand des Bauens.


Der Widerstand gegen das Neue

Neue Bauweisen führen zu neuen Auswirkungen, die noch nie in der Geschichte sachlich debattiert wurden. Man denke an die Abkehr von der offenen Feuerstelle in der Tenne, die noch Hermann Löns als Hort des abendlichen Beisammenseins rühmte. Heute wird die Wärmedämmung noch nicht verstanden und auf der anderen Seite die gewaltigen Massenprozesse der Öl- und Gasverfeuerung sinnlich kaum erfasst (90 Mio. Barrel Öl pro Tag weltweit). Weiter so wie bisher, ist die Hoffnung.


Die gängigen Argumente und ihre Hintergründe

So kommt es, dass wenige brennende Fassaden pro Jahr nicht zur kühlen Frage führen, "wie hoch ist das Risiko?", sondern sie schaffen Verbotsforderungen für Dämmstoffe, die bisher weitgehend frei wählbar waren. Es soll alles so bleiben, wie es ist, wo doch allein schon die ebensolche Neuerung der 3-fach-Wärmeschutzverglasung das Risiko der Brandweiterleitung über die Fassade sogar reduziert, indem sie den Zimmerbränden länger Widerstand entgegensetzen.

Algen auf Fassaden sind nur ein Ausschnitt einer generell in unserer Umwelt wachsenden Veralgung. Die wird durch mehr CO₂ in der Atmosphäre, und weniger SO₂ in der Umgebungsluft unserer Häuser angetrieben, auch Feinstäube aus Motoren und die Stickoxyde aus der Landwirtschaft helfen mit. Die Alge wird aber ausschließlich an der Fassade wahrgenommen, weil man diese im Blickfeld hat und nicht etwa die Dächer, die weit schneller und häufiger veralgen. Auch hier interessieren Ursachen und die Größe des Problems nicht und auch nicht, dass weiterer technischer Fortschritt auch umweltfreundliche Algengegenmittel bringt, sie sind schon da. Das Neue ist schuld.


Die Kostenfrage und die Frage der Nachhaltigkeit

Historisch hat eine kurzsichtige Wirtschaftlichkeitsdebatte um den Wärmeschutz dazu geführt, dass wir heute in Häusern leben, deren Heizkosten zunehmend unbezahlbar werden und in denen, aus Kostengründen abgesenkte Raumtemperaturen, künftig wieder den Wohnungsschimmel forcieren. Denn Peak-Oil ist nicht nur in England und Norwegen längst Wirklichkeit geworden. Auch hat die Destabilisierung der Ölregionen ihren Preis. Da hilft kein Fracking, da hilft nur Energieeffizienz in allen gesellschaftlichen Bereichen.

Gleichwohl erscheint es uns heute technisch einfacher, Chemikalien durch grundwasserführende Schichten kilometerweit in den tief unten aufgesprengten Boden einzubringen, um Öl-, Gas, und gefährliche Kohlenwasserstoffdünste freizusetzen, als eine so einfache Technik wie Dämmplatten auf Fassaden, Dächern und Kellerdecken anzubringen. Die halten wir dann für Gift, welch eine Verwirrung. Ob bei der Versorgung mit den riesigen Brennstoffmengen zunehmend ein Problem existiert? Wir merken es jedes Mal an der großen Erleichterung, mit der kurzfristige Ölpreisrückgänge gefeiert werden. Bis zum nächsten Preisanstieg, der die Inflation treibt und die Wirtschaft destabilisiert.


ÜBER DEN AUTOR

Dipl.-Ing. Werner Eicke-Hennig ist Programmleiter bei der Hessischen Energiespar-Aktion und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Wohnen und Umwelt in Darmstadt.

Nach dem Studium zum Bauzeichner, Architekten und Stadtplaner gründete er eine unabhängige Energieberatung in Kassel und führte zahlreiche Studien zu Niedrigenergiehäusern und dem Potenzial der Gebäudesanierung am IWU in Darmstadt durch.

Heute leitet er die "Hessische Energiespar-Aktion" des Hessischen Wirtschaftsministeriums. Er ist Autor zahlreicher Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen zum Thema Energieeinsparung.


11.01.2024 16:01:02

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